Schreibmomente

Schreibmomente

Hallo Leute, Markus hier. Ich muss euch was über das Schreiben erzählen. Erstmal heute Morgen (denn ich schlafe ja nachts nie) wirren Traum über die Zukunft gehabt – so viel sei gesagt – sie wird sehr sehr schön.

Also Traum aufgeschrieben, ins Traumtagebuch, dann plötzlich fängt ein Gedicht an zu fließen. Ich „nanu“?, gerade aufgewacht, den ersten Kaffee noch gar nicht zu Ende getrunken, fließen plötzlich Worte aus mir.

Das ist ja nichts Neues, beim Schreiben höre ich normalerweise meiner inneren Stimme zu, meinem alter ego, meinem Lyrischen Ich, welche mir Rhythmus, Satzbau, Zeilenumbruch diktiert. Mal schrill und wild, mal crazy, mal sanft und gentle, mal erotisch aufgeladen, dann wieder zu Tode betrübt. Es sind diese Emotionen des Lyrischen Ich, die ich fange und als ich, Markus, der Autor, aufs Papier bringe. Und dann gibt es eben diese dritte Ebene, das Über-Ich, welches darüber berichtet, wie der Autor berichtet, was das Lyrische Ich erlebt. So viel zum Thema Komplexität der Persönlichkeit. In Facebook würde jetzt stehen: Beziehungsstatus: Es ist kompliziert 😊

Aber zurück zum Moment (ich werde auf der Homepage eine neue Rubrik „Momente“ einfügen, „Moments“) Ich sitze nun da auf meinem geliebten Balkon, wie ich es seit dreißig Jahren tue, und schreibe an „Der Stachel in Deinem Fleisch“-Gedicht – und merke, Moment mal! DAS ist nicht meine Stimme, die mir die Worte in den Stift (der ein wenig schmiert, wie immer bei uns Linkshändern. Es ist Fluch und Segen zugleich.) diktiert. Ich channele gerade eine andere Person. Der Gedanke war glasklar, stark, ich bekam Gänsehaut nur beim Gedanken daran. Ein paarmal schon hatte ich, eher im Traum oder stark betrunken, ähnliche Empfindungen gehabt, doch immer als Spinnerei abgetan. Doch hier saß ich nun, stocknüchtern seit Tagen, ausgeschlafen, in der frischen Frühlingsluft mit klarem Kopf auf meinem Balkon. Und es war REAL. Es war da.

Ich habe bisher immer gedacht, ich bräuchte Substanzen und Rauschzustände oder stundenlange Musik um in den „higher state of mind“ zu kommen. Und jetzt das? WOW. Was für eine Erleichterung zu wissen, dass der Zugang zur Kreativwelt eben nicht an der körperlichen Betäubung und mit dem zwangsläufig einhergehenden körperlichen und seelischen Niedergang gekoppelt sein muss! Danke, Universum.

Und nun werde ich diesen „Kreativmuskel“ weiter trainieren. In Ruhe. Und werde weiter Eure Gedanken und Gefühle empfangen und diese in Gedichte, Stories und Romanfiguren transformieren. Es ist das, was ich immer machen wollte, mache, und machen werde. Es ist meine große Liebe neben der Musik.

In Dankbarkeit und mit lachenden Augen, ein wenig mit Glückstränen gefüllt,

Euer Markus

Gedanken als Audio dazu.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Der Hamster Otto und sein Hamsterrad

Der Hamster Otto und sein Hamsterrad

Es war einmal ein Hamster. Sein Name war Otto. Ihm ging es gut. Er wurde gut gefüttert und hatte immer frisches Wasser zu trinken. Sein Käfig wurde regelmäßig gereinigt. Ab und zu wurde mit ihm sogar geschmust.

Und – er hatte sein Lieblings-Ding. Sein hellblaues Hamsterrad. In ihm lief er jeden Tag. Stundenlang. Er liebte es, wenn sein kleines Herzchen so richtig schlagen musste. Bis zu 400-mal pro Minute! Er liebte es, wenn er sich so richtig auspowern konnte. Er rannte und rannte, bis seine Muskeln brannten.

Eines Tages jedoch, mitten im Lauf, zerbrach das Hamsterrad. Hellblaue Plastikteile flogen in hohem Bogen durch den Käfig. Sie krachten schallend an die metallenen Gitterstäbe. Es klang ein wenig wie viel zu laute Musik.

Der Hamster fiel aus dem Rad und blieb keuchend auf dem Heuboden liegen. Oh, nein, dachte er, ich habe mein geliebtes Hamsterrad zerstört! Was soll ich den ganzen Tag jetzt nur machen?

Also schmiedete der Hamster einen Plan. Er würde das Rad reparieren!

Und so begann er, die scharfkantigen, hellblauen Plastikteile aufzusammeln und Teil für Teil zum Rad zu tragen. Ein ums andere mal versuchte er, die vielen Teile wieder an die richtigen Stellen zu bringen. Und ein ums andere Mal scheiterte er.

Er konnte das Rad nicht reparieren, erkannte er. Schließlich war er nur ein kleiner Hamster. Und von Klebstoffen hatte er noch nie gehört. Erschöpft fiel er wieder zu Boden. Er schlief ein. Und hatte einen Traum.

In diesem Traum war er frei. Er rannte über saftige grüne Wiesen, wühlte in duftender brauner Erde, traf freundliche Artgenossen, spielte mit ihnen. Und er verliebte sich sogar in eine wunderschöne Hamsterdame. Mann, dachte er, das fühlt sich so gut an! Das musste wahres Glück sein.

Schweißgebadet wachte er neben seinem kaputten Hamsterrad auf. Wie konnte ich nur so dumm sein und glauben, dass dieses bescheuerte Rad mich glücklich machen kann? Aber was konnte er tun? Er saß ja in einem metallenen Käfig mit seinem kaputten Hamsterrad gefangen?

Langsam stand er auf und schaute um sich. Sein Rücken tat ihm weh. Anscheinend hatte er sich doch beim Sturz aus dem Rad etwas verletzt. Hoffentlich nichts Schlimmeres, dachte er.

Da sprang ihm etwas ins Auge. Er hatte es früher nie gesehen – hinter der gläsernen Trinkflasche war das Gitter nicht aus Metall, sondern aus grünem Kunststoff. Warum habe ich das nie bemerkt?, fragte er sich. Obwohl ich zigtausende Male aus der Flasche getrunken habe? Warum sollte er auch. Schließlich war er ja glücklich und zufrieden gewesen, in seinem Käfig, mit seinem hellblauen Hamsterrad.

Doch jetzt war das Rad dahin und er sah die Welt mit anderen Augen.

Auf geht’s, Otto, sagte der Hamster zu sich. Denke an deinen Traum von den grünen saftigen Wiesen, der Freiheit und der wunderschönen Hamsterdame! Sagte es, und fing an am grünen Plastik neben der Trinkflasche zu nagen. Seine Zähne waren scharf – und nagen konnte er. Schließlich war er ein Nagetier. Da war das quasi angeboren.

Innerhalb einer Stunde hatte er das grüne Kunststoffgitter durchnagt und die gläserne Trinkflasche fiel krachend in den Käfig. Siehst du, dachte Otto, auch Katastrophen haben etwas Gutes in sich. Ohne, dass sein Hamsterrad zerbrochen war, hätte er nie verstanden, das Plastik überhaupt brechen kann. Ja, er wäre nicht mal auf die Idee gekommen! Er hatte sein hellblaues Hamsterrad für unzerstörbar gehalten. Tja, dachte er, so lernt man dazu.

Langsam zwängte sich Otto durch das offen in der Käfigwand klaffende Loch. Plumps, machte es, als er vom Tisch, auf dem der Käfig stand, auf den Fußboden fiel. Gottseidank haben die hier Teppichboden, dachte er, da fällt man weich. Otto der Hamster flitzte über den braun-grauen Teppichboden hin zur Terassentür, die offen stand. Glück muss man haben, dachte er.

Es war das Glück des Tüchtigen. Das Glück des Denkenden. Das Glück des Mutigen.

Er rannte quer über den Hof, hinter das Haus und direkt in die grüne Wiese hinein. Rennen konnte er gut, die Rückenschmerzen waren wie weggeblasen. Na ja, schließlich hatte er ja auch stundenlang jeden Tag in seinem hellblauen Hamsterrad trainiert.

Und so verschwand Otto im hohen Klee. Er lebt heute irgendwo da draußen – als freier Hamster. Vielleicht hat er sogar seine wunderschöne Hamsterdame gefunden – und ihr ein gemütliches Zuhause in der weichen Erde gebaut?

Wir wissen es nicht. Doch eines wissen wir ganz bestimmt. Er wird sein hellblaues Hamsterrad nicht vermissen.

(10.05.2021)

Bild von Christine Trewer auf Pixabay

Writing Moments

Writing Moments

Hey, guys, Markus here. I must tell you something about writing. I had a weird dream this morning (as you know I don’t sleep at nights). The dream was about the future. I will tell you that much – it will be wonderful.

So, I wrote down my dream. In my dream diary, then, suddenly a poem starts to flow through me. I am like “wtf?” hadn’t even finished my first coffee yet. Suddenly words are pouring out of me.

That’s nothing new, of course. Normally I listen to my inner voice while writing. My alter ego, the lyrical me, which dictates rhythm, sentences and line breaks.

Sometimes it’s bold, crazy, then soft and gentle, sometimes full of erotic passion, then again very sad. It’s the emotions of the lyrical “me”, that I capture and write down as me, Markus, the author. Well, and then there is this third level, which reports how the author is writing what the alter ego is feeling.

So much about the complexity of personality. Facebook would at this point say: Relationship status: It’s complicated. 😊

But… back to toe moment of writing. (new section on my homepage). I’m sitting on my beloved balcony, as I’ve been doing for 30 years now. I’m writing a poem called “The Thorn Under My Skin”. That’s when I realize, that, wait a moment, it isn’t MY inner voice dictating the word in the pen, slightly smearing, as we lefthanders often do. It’s a blessing and a curse at the same time.

I was channeling someone else. The thought was crystal clear. It was strong – I got goosebumps just by thinking about it. I’d had that kind of experience a few times – mostly when dreaming or heavily drunk. Always neglected it as weirdness. But now I was sitting here, sober, in the clear spring morning sun. And it was REAL. It was here.

Up until that I’d always thought, I’d need substances or long hours of music listening to get in the “higher state of mind”. And now this? WOW. What a relief it was to know, that the access to the creative world isn’t dependent on the use of drugs or other mind blurring substances – which include, of course, the fall and decay of both body and soul. Thank you, universe!

And now I’m going to train this “creative muscle”. Take the time it needs. I’ll keep on receiving your thoughts and emotions – and transform them into poetry, stories and novel characters. It’s the thing I always wanted to do. It’s what I’m doing and will be doing. It’s my big love – next to music.

Thankfully, with smiling eyes, a bit filled with tears of happiness.

Yours, Markus