War da was? Die „regulierte Marktwirtschaft“

Hmmmm…. manchmal lohnt es sich doch, in seinen eigenen Texten zu kramen. Hier ein Ausschnitt aus meinem „Besserland-Projekt“ vom März 2007 – geschrieben also VOR den Finanzkrisen:

3.2 Markt braucht Regeln 22. March 2007 3:42

…Die Tendenz des Kapitals zur Akkumulation im Kapitalismus, d.h. Anhäufung bei nur wenigen, führt letztendlich zu Monopolstrukturen sowohl auf Anbieter-, wie auch auf Nachfragerseite. Somit ist der Kapitalismus als Idee alleine nicht dazu geeignet, eine liberale Markt- und Gesellschaftsordnung zu gewährleisten. Die oft von der politischen Linken aufgebrachte Anschuldigung an die politischen Liberalen, Vertreter des KAPITALS zu sein, ist somit grundlegend FALSCH.

…Dort, und nur dort, wo Wettbewerbsmärkte gegen die Grenzen unseres Wertekanons verstoßen, oder wo ein gesundes Marktgeschehen aufgrund struktureller Bedingungen (noch) nicht existieren kann, muss der Staat als Wertesetzende Institution Regeln erlassen und diese aktiv überwachen. Die damit einhergehende Verantwortung des Allgemeinen (=der Staat) für das Allgemeine(=die Gesellschaft) und das Individuum(=der Bürger) im Besonderen ist hoch – konsequent angewendet führt dieses Prinzip zu mehr Verantwortung in den Kontrollgremien als bisher – anstelle von Subvention und Geldverteilung tritt Kontrolle und Geldeinsammlung.

…Der Staat darf nicht als Unternehmer auf Wettbewerbsmärkten auftreten. Es ist nicht hinnehmbar, dass steuerlich subventionierte Betriebe den Wettbewerb verzerren und letztendlich entweder in staatlichen Monopolen oder in Marktversagen enden.

Markt braucht also Regeln. Deshalb sollten wir auch von einer “regulierten Marktwirtschaft” sprechen, oder aber mit besserem Terminus von einer ethischen – oder verantwortungsvollen Marktwirtschaft.

Der ganze Text ist etwas komplexer: http://mcl-media.de/wordpressmu/besserland/category/3-2-markt-braucht-regeln/

Die Idee von „Besserland“ ist die theoretische Zusammenführung des klassischen (individualistischen) Liberalismus mit den kollektivistischen Theorien des 19. und 20. Jahrhunderts. Leider habe ich im Moment nicht die Kraft, das Buch zu Ende zu schreiben – zu groß ist die geistige Hürde vor den sozialistischen Theorien. Dazu müsste ich mal zwei, drei Monate absolute Ruhe haben. SIC! Und nun hat mich die Realität (fast) überholt. Am Ende soll dann eine „Versöhnung“ der alten links/rechts Denkstrukturen stehen – mit ganz neuen Denkansätzen. Die brauchen wir vielleicht schneller als uns lieb ist.

Lesenswert auch: http://www.n-tv.de/politik/dossier/Kann-ein-Buddhist-Hedgefonds-managen-article874827.html

Internet-Video: Money as debt – Über die Geldschöpfung der Banken über Kredite.

[google 6433985877267580603]

1 Anmerkung zu “War da was? Die „regulierte Marktwirtschaft“

  1. Frank Schneider

    Hallo Herr Lochmann,

    ihre Vorstellung zur regulierten Marktwirtschaft gefällt mir so gut, dass ich mir die Freiheit erlaube, den Link dazu in meinen Text einzubauen. Leider muss man heute das Wort „regulierte“ immer mit dazu schreiben. Marktwirtschaft sollte sich selbstverständlich als reguliert verstehen, denn ohne diese Zuhilfenahme endet alles im, in unverträglich vielen Bereichen wirkenden Monopolkapitalismus, also in dem, womit wir heute vorlieb nehmen müssen. Das hat dann in der groben Charakteristik wirklich nichts mehr mit Marktwirtschaft zu tun. Es sind also bedingt durch Entwicklung Unzulänglichkeiten zutage gekommen, die es zu korrigieren gilt. Regeln für die Marktwirtschaft, man könnte auch sagen: Bedingungen für die Freiheit. Die müssen aber benannt werden können. Wenn es darüber keine praktikablen Vorstellungen gibt in einem sehr großen infrastrukturell und wirtschaftspolitisch gut vernetzten Markt (das ist neu), dann werden wir uns auch in Zukunft mit diesem nackten Kapitalismus bescheiden und weit unter der gesellschaftlichen Qualität bleiben müssen, zu der wir heute in der Lage währen.

    Vorschläge zu machen und in die Diskussion zu bringen, dass will ich versuchen.

    Beste Grüße
    Frank Schneider

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