Der Stachel in Deinem Fleisch

Ich bin wie ein Stachel in Deinem Fleisch.

Mit Widerhaken.

Warnend und leuchtend zugleich stand ich da.

Schrie förmlich: BLEIB WEG!

Aber nein, die leuchtende Farbe

und vollendete Form

meines Wesens, irgendwo da oben

lockte Dich magisch an.

Und Du musstest mich berühren.

Die Schönheit meiner Blütenblätter

hat Dich blind gemacht

für den gut im Laub versteckten Dorn.

Es ging ganz schnell.

Du hast mich angefasst

Und schneller als Du reagieren konntest

saß ich tief in Deinem Arm

und grub mich ein, hakte mich fest.

Und da bin ich nun und bereite Dir Schmerzen.

Du kannst mich nicht einmal entfernen.

Je mehr Du an mir ziehst, desto tiefer hake ich mich ein.

Ziehst Du zu stark, zerbreche ich.

Einen Teil wirst Du entfernen können,

doch der innere Widerhaken

wird in Dir stecken bleiben.

Die Wunde wird sich entzünden,

eitern, sich ausweiten.

Letztendlich wirst Du krank werden,

fiebern, am ende gar sterben. Am Stachelrest.

Lässt Du mich aber sein,

werde ich nach kurzer Zeit aus der Wunde

herausfallen, Dein Körper wird mich

sanft entfernen, ganz ohne Gewalt.

Und die Wunde wird schnell heilen.

Und eine kleine, punktförmige Narbe

verbleiben, zur ewigen Erinnerung an

den brennenden Schmerz,

an mich, den Dorn in Deinem Fleisch.

Der Dir bei brachte,

dass all zu loser Umgang

mit Verlockungen der Schönheit

verdammt weh tut.

(Geschrieben, Deine Rose 7.7.22)

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